Text für Voice-Over schreiben: 6 Tipps von einem Sprecher
Du möchtest ein Video mit der Aufnahme einer Sprecherin oder eines Sprechers vertonen und bist gerade dabei, den Text dafür zu schreiben? Dann lies gleich diesen Artikel, damit du die größten Fehler vermeidest und das bestmögliche Ergebnis bekommst.
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Über den Autor: Kurt Woischytzky ist Inhaber des größten YouTube-Kanals für Podcaster in der DACH-Region und hat mit seinem Unternehmen kurt creative bereits über 200 KundInnen beim Start ihres Podcasts und YouTube-Kanals unterstützt.
Da der Zweck des Voice-Overs und letztendlich auch des Videos die Informationsvermittlung ist, könnte man denken, dass der Inhalt des Gesagten alles ist, was zählt. Und natürlich nimmt die Frage danach, was gesagt werden soll einen entscheidenden Teil der Planung ein. Doch abgesehen davon sollte man sich auch fragen, wie etwas gesagt werden soll. Der sprachliche Fluss ist nämlich maßgeblich mitverantwortlich dafür, ob das Gesagte beim Gegenüber ankommt.
Um einen mitreißenden sprachlichen Fluss zu erzeugen und hörerInnenfreundlich zu sprechen, ist es wichtig, einige Regeln beim Schreiben des Skriptes für dein Voice-Over zu befolgen.
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1. Verwende Hauptsätze
Um etwas für Kinder verständlich zu machen, sprechen wir ganz intuitiv in einfachen Hauptsätzen: “Hol den Ball.” “Das ist ein Hund.”. Die Menschen, die sich dein Video anschauen werden, sind zwar vermutlich eher selten Kinder, aber auch für Erwachsene, die komplexere Sätze mit verschachtelten Nebensätzen verstehen würden, ist es angenehmer, eine klare Struktur zu haben. Da du deine Videos bestimmt vielen zugänglich machen möchtest, sollte die Sprache beim Voice-Over keine Barriere für weniger eloquente Menschen darstellen.
Anstatt also zum Beispiel zu sagen: “Wir sind abends an den Strand gegangen, um uns dort entspannt hinzulegen und ein paar Cocktails zu schlürfen.” solltest du sagen: “Wir sind abends an den Strand gegangen. Dort haben wir uns entspannt hingelegt und wir haben ein paar Cocktails geschlürft.” Vielleicht ist das nicht unbedingt die Sprache, die du aus Büchern oder Zeitungsartikeln kennst, aber es ist eine Sprache, die unserer natürlichen Sprechkommunikation nahe kommt. Deshalb sind Hauptsätze im Mündlichen sehr wichtig für eine gute Verständlichkeit.
2. Vermeide Substantivierungen
Substantivierungen sind Verben oder bestimmte Floskeln, die zu Substantiven gemacht werden. Dies ist vor allem im bildungssprachlichen Kontext üblich, nicht jedoch in der gesprochenen Sprache. Anstatt also zum Beispiel zu sagen: “Das Bereisen der Costa del Sol war für uns ein großer Spraßbringer.” ist es besser, den Satz so zu formulieren: “Wir sind an die Costa del Sol gereist. Das hat uns viel Spaß gemacht.”.
Wie schon der vorherige Tipp, trägt auch dieser enorm zur Verständlichkeit deines Voice-Overs bei.
3. Infos verteilen
Wir raten dir außerdem dazu, wichtige Infos auf die gesamte Länge des Textes zu verteilen.
Beim Hören können wir nämlich – anders als beim Lesen – nicht ganz so einfach zurückspringen oder uns Stellen markieren, sondern sind auf unser Gedächtnis angewiesen. Wenn nun aber zu viele Informationen auf kleinem Raum zusammenkommen, ist es schwer für unser Gehirn, alle aufzunehmen. Deshalb ergibt es Sinn, diese wichtigen Aspekte im Text für dein Voice-Over zu verteilen. Infoblöcke werden also bestenfalls zwischen ebenfalls interessantes, aber nicht ganz so wichtiges Füllmaterial gesteckt. So haben die Gehirne der HörerInnen genug Zeit, um die Informationen zu verarbeiten.
4. Komplexität reduzieren
Auch wenn du dich in deinem Fachgebiet bestens auskennst und viele detailreiche Informationen liefern könntest, solltest du dich fragen, welche dieser Punkte wirklich relevant sind. Meistens liefern Videos nur einen Einblick in ein Thema und sind nicht der richtige Ort um sowohl allgemeine als auch sehr spezifische Informationen zu einem Thema zu liefern. Hier ist es besser, eine ganze Videoreihe mit aufeinander aufbauenden Themenblöcken zu starten oder einen Begleittext zum Video zu verlinken. Du merkst also: gebündelter ist besser, weniger ist manchmal mehr.
Außerdem solltest du dich bei der Auswahl an Informationen fragen, was die typischen KonsumentInnen deiner Videos interessiert, denn diese Gruppe möchtest du schließlich ansprechen.
5. Infos aufeinander aufbauen
Wenn eine Information, die für das Verständnis von etwas am Anfang wichtig ist erst am Ende geliefert wird, werden die HörerInnen verwirrt und eher frustriert zurückgelassen. Deshalb ist es notwendig, sich schon bei der Konzeption des Textes für das Voice-Over Gedanken darüber zu machen, welche Informationen essentiell sind und an den Anfang gehören und welche Inhalte darauf aufbauen. Ans Ende des Skripts können Zusatzinformationen, die zwar interessant, aber für das Verständnis nicht entscheidend sind, verlagert werden.
So sorgst du dafür, dass auch Menschen, die das Video nicht komplett anschauen abgeholt werden und etwas lernen.
6. Sprache der Zielgruppe einschätzen
Es gibt unheimlich viele unterschiedliche Milieus mit unterschiedlichen Nischen, die eigene Sprachbesonderheiten haben. So sprechen zum Beispiel Jugendliche eindeutig anders als RenterInnen, aber Jugendliche aus einer Großstadt sprechen auch anders als Jugendliche vom Land, JuristInnen sprechen anders als ÄrztInnen und so weiter.
Wenn du nun also an der Formulierung des Textes für dein Voice-Over sitzt solltest du dich fragen: Wie spricht eine typische Vertreterin der Zielgruppe, die mein Video schaut? Handelt es sich hierbei eher um eine junge Person, die einen lockeren Umgangston pflegt oder sollte es lieber seriös zugehen?
Um sich gut in die Lage der HörerInnen zu versetzen kann man sich auch die Frage stellen, wie diese die Inhalte des Videos einer anderen Person der Zielgruppe erzählen würden.
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